Ausgerechnet am „Black Friday“, dem angeblichen Spartag für verpackungsgeplagte Shopper und Schnäppchenjäger, schlossen die Kinder und Jugendlichen der Franziska-Obermayr-Schule ihre Müll-Aktionswochen mit einer beachtenswerten Ausstellung in der Sporthalle ab. Aus Pandemiegründen war die Öffentlichkeit nicht zugelassen.
Hira und Maurice aus der Abschlussklasse eröffneten die Veranstaltung mit einer anschaulich-abschreckenden Beschreibung des Pausehofs, der vor allem nach Wochenenden durch Pizzakartons, Bier- und Schnapsflaschen, Zigarettenkippen und dergleichen übersät ist. Da aber auch nach den täglichen Pausen das Schulgelände keine müllfreie Zone ist, hatte die SMV (Schülermitverwaltung) plakativ auf die Problematik hingewiesen, um einen Änderungsprozess anzustoßen. Die einzelnen Klassen griffen mit ihren Lehr- und Betreuungskräften diesen Impuls auf und konnten ihre Ergebnisse zum Ende der Europäischen Woche der Abfallvermeidung (21. – 28. November) präsentieren. Sie zeigten sich dabei sehr kreativ in Wort und Bild, führten eine Sammel- und Säuberungsaktion auf dem Schulgelände durch und verbündeten sich zielbewusst auch mit der lokalen Umweltschutzgruppe „Cleanup Langquaid“.
Wie Schulleiter Werner Maier betonte, soll dieses Projekt keine folgenlose „Eintagsfliege“ sein, sondern zu einem bewussteren, nachhaltigeren Umgang mit Rohstoffen und Abfall führen. Schließlich soll das Schul- und Sportgelände – freilich in müllfreiem Zustand – weiterhin jedem offenstehen und weder eine Umzäunung noch einen Sicherheitsdienst notwendig machen.
Dass dieser Wunsch nicht nur „Chefsache“ ist, wurde bei vielen Beiträgen der engagierten Grund- wie Mittelschüler mehr als offenkundig. So lag der Abschlussklasse vor allem die Sauberkeit der Sportstätten am Herzen. Sie forderte auf Plakaten an der Wäscheleine „Der Ball gehört ins Tor und der Müll in den Eimer!“ und wandelte diesen Spruch für andere Sportfelder und die Tribüne entsprechend ab. Das Projekt führte die siebte Klasse zunächst an die Laaber und ließ sie dort „müllfündig“ werden, um sich dann mit „Plastik im Meer“ auseinanderzusetzen. Die beiden sechsten Klassen hatten sich ausführlich nach einer Müllsammlung mit den Verrottungszeiten der „Fundsachen“ beschäftigt und ließen nicht nur die Mitschüler staunen, wie lange beispielsweise Papier, Dosen und Windeln die Umwelt belasten können. Sie hatten zudem eine eigene umweltfreundliche Frischhaltefolie entwickelt. Auch die beiden Praktikantinnen im Caritas Team Schule, Veronika Grauschopf und Anna Patten, brachten sich mit ein und die Mittelschüler beim „Plastik-Quiz“ zum Überlegen und ins Schwitzen. DIe 5. Klasse führte ein Plastikmülltagebuch und hat in einer Woche 514 Plastikartikel verbraucht. Weiterhin gaben sie Tipps und Tricks um Plastik zu vermeiden.
Die Grundschüler standen in ihrem Ideenreichtum keineswegs nach. Die Klasse 3a hatte auch die „Zersetzung von Stoffen durch die Natur“ zum Thema gemacht und u. a. auf einen weggeworfenen Mundschutz verwiesen, der sich erst nach fünf Jahren „verschwindet“. Um den Wald machte sich die Parallelklasse Sorgen, die eine noch ungeschmückte weihnachtliche Fichte – stellvertretend für alle anderen Bäume – eindringlich bitten ließ: „Stopp! Müllt mich nicht zu! Ihr braucht mich!“. Den Unterschied zwischen Recycling und Upcycling präsentierten Viertklässler, die Papierabfall zu farbenfreudiger Papierkunst werden ließen.
„Cleanup Langquaid“ gewährte dem schulischen Projekt natürlich Unterstützung und appellierte mit einem eigenen Stand an das geweckte Umweltbewusstsein der Langquaider Schülerschaft. Der Beitrag der lokalen Umweltschutzgruppe, die durch Nicole Nagel und Stephanie Schweiger vertreten waren, nahm vor allem die Verschmutzung durch Plastik und Zigarettenstummel – 10 Milliarden pro Tag weltweit, 2/3 davon auf dem Boden – aufs Korn.
Übrigens: Hätten Sie die folgenden Quiz-Fragen beantworten können? Wie oft könnte man unseren Planeten mit dem bis heute hergestelllten Plastik in Folie wickeln? 1 mal, 6 mal, 10 mal / Wie viele Mikroplastikteilchen nehmen wir indirekt auf? 2000 im Jahr / 2000 im Monat / 2000 in der Woche. Wenn Sie die Antworten nicht kennen, können Sie ja nachfragen.